Wachstum
Diesen kurzen Text über Wachstum, zu dem mich unsere Pflanzen inspiriert haben, habe ich eigentlich schon im Sommer geschrieben. Aber da ich damals mit meinem Blog noch nicht so weit war, bekommt ihr ihn eben erst jetzt. Pünktlich zum Start in die Wintersaison als Reminder an die Sommerzeit:
Auf unserem Balkon stehen unsere Pflanzen. Dass sie jetzt im Sommer gerade so vor Kraft und Schönheit strotzen, war unser Ziel. Sie sollten wachsen. Aber was braucht es dazu eigentlich? Diese Woche habe ich kurz darüber nachgedacht und dabei sind mir einige Erkenntnisse zum Thema Wachstum gekommen. Here we go:
Die Mischung macht's
Damit eine Pflanze wachsen kann, braucht es viele Dinge unterschiedlicher Natur. Eine richtige Mischung aus vielem.
Man braucht Erde, in die man die Pflanze einpflanzt. Ein gesunder Nährboden ist elementar, in dem Wurzeln geschlagen werden können und der Festigkeit gibt. Stark genug, um zu halten, aber locker genug, um Freiraum zu lassen. Dann braucht es natürlich Wasser. Ohne Wasser kein Leben. Genügend, um zu erfrischen, aber nicht zu viel, um nicht zu ertränken. Dazu noch reichlich Sonnenschein, der Licht und Wärme gibt. Aber auch hiervon nicht zu viel. Tja, und dann gibt es auch Phänomene wie den Sturm. Dann gilt es, der Pflanze ausreichend Schutz zu geben, damit sie den Sturm gut übersteht. Man könnte diese Auflistung noch lange weiterführen und immer noch mehr ins Detail gehen und würde viele weitere Dinge finden, die für Pflanzenwachstum wichtig sind, aber ich denke, es ist klar, worauf ich hinauswill.
Denn so wie bei den Pflanzen ist das doch auch bei uns Menschen und mit dem Leben allgemein, oder nicht? Es ist abwechselnd immer von allem etwas dabei. Auch wir befinden uns mal auf der Sonnenseite des Lebens, genießen die Leichtigkeit und strahlen voller Freude und Schönheit. Aber an anderen Tagen regnet es in unserem Leben, eine trübe Brühe bestimmt den Alltag. Und manchmal stürmt es sogar! Angst, Unsicherheit oder auch Traurigkeit drängen sich dann in den Vordergrund und wir fragen uns, ob wir das gut überstehen werden.
Zur Zeit bin ich manchmal etwas genervt von der Gießerei unserer Pflanzen, wobei das bei der überschaubaren Anzahl an Pflanzen auf unseren Balkonen fast lächerlich ist; und trotzdem ist es Arbeit. Man muss sie betüddeln und nach ihnen schauen, manchmal muss man schnell handeln, manchmal muss man geduldig abwarten, bis die nächste Phase eingeleitet ist. Manchmal muss man sie extra in den Regen stellen und manchmal schnell vor zu viel Regen und Sturm schützen. Nur dann können sie wachsen und dass sie das dann auch tun, ist keine Selbstverständlichkeit, sondern viel mehr ein Geschenk.
Oft geht es mir mit mir selbst wie mit diesen Pflanzen. Manchmal befinde ich mich in Dürrezeiten (unsere Pflanzen immer dann, wenn ich sie mal wieder vergessen habe zu gießen) und manchmal in Zeiten der Erfrischung und Erholung. Manchmal brauche ich jemanden, der nach mir sieht. Und manchmal komme ich ganz allein am besten zurecht. Manchmal muss ich raus an die Sonne, in den Regen, in den Wind. Und manchmal muss ich mich zurückziehen und kämpfe im Stillen mit dem Sturm. Oft reift dann im Verborgenen schon etwas, das später wachsen kann.
Zeiten des Wartens wechseln sich mit Zeiten des Handelns ab.
Und ständig befinde ich mich in diesem Kreislauf aus immer wiederkehrenden Widersprüchlichkeiten, die sich doch alle gegenseitig bedingen und ohne einander nicht existieren könnten.
Unglaublich. Oder?