Das Buch deines Lebens
In letzter Zeit beschäftige ich mich wieder mehr mit der Bibel. Das war nicht immer so. Tatsächlich bin ich eher jemand, der sich manchmal sogar ein bisschen schwer tut mit der Bibel. Ich bin gläubig, aber manchmal kann ich mit der Bibel konkret nicht ganz so viel anfangen. Früher schon war das so, dass ich Bibellesen manchmal eher als eine Pflicht, ja fast schon ein lästiges To-Do empfunden habe, obwohl ich mich als absolut überzeugte Christin beschreiben würde. Ich wusste, dass es gut ist, sich mit ihr auseinanderzusetzen und in ihr zu lesen, weil wir dabei über Gottes Wesen lernen können und Gott uns darin begegnen kann. Ich wusste aber auch, dass es eben keine Pflicht, kein Muss, kein Kriterium fürs Christsein ist. Und trotzdem hab ich mich selbst damit vielleicht immer ein bisschen unter Druck gesetzt und dachte oft: „Du solltest mal wieder in der Bibel lesen …“. Ich denke auch, dass das nicht schlimm ist, denn ich glaube, dass jeder Christ und jede Christin unterschiedliche Gaben und Leidenschaften hat oder auch einfach unterschiedliche Zugänge zum Glauben und zu Gott selbst. Einige können gut von Gott erzählen, manche beten sehr häufig, andere begegnen Gott vielleicht auf emotional-spiritueller Ebene und wieder andere eher auf rational-intellektueller Ebene. Manche lesen sehr leidenschaftlich in der Bibel und andere tun sich damit etwas schwerer. Ich zähle mich also zu letzteren und ich denke, das ist voll okay, auch wenn Bibellesen natürlich schon etwas sehr Grundlegendes ist, weil Gott selbst uns die Bibel an die Hand gegeben hat, damit wir ihn finden können. Aber naja. Ich bin dafür eine echte Beterin; ich bete sehr häufig und gerne und spreche mit Gott über alles. In letzter Zeit jedenfalls interessiere ich mich wieder mehr für die Bibel und ziehe sie oft heraus, um irgendwas nachzulesen oder auch gezielt darin zu stöbern (Kann man gezielt stöbern?? Ich weiß es nicht, but you know what I mean).
Neulich dann, als ich sie gerade wieder beiseitelegen wollte, kam mir ein Gedanke:
Wie cool wäre es, wenn es in der Bibel ein Buch gäbe, das extra für mich wäre und das dann natürlich auch meinen Namen tragen würde, so wie die ganzen Bücher in der Bibel. Dann gäbe es neben Mose, Jeremia oder Micha auch das Buch Annalena. In diesem Buch stünde dann alles drin, was ich über mein Leben wissen muss. „Dann wäre es viel einfacher, die Bibel zu lesen“, dachte ich mir, „weil ich sofort wüsste, welches Buch konkret für mich gedacht war, welche Zeilen ich am häufigsten lesen sollte.“ Wie cool und verrückt wäre es, wenn jeder Mensch so ein eigenes Buch in der Bibel hätte? Das wäre dann das Buch über dein Leben für dein Leben, in dem Gott speziell zu dir spricht, auf eine Art, die du verstehen kannst und die zu deinem Leben passt – klar, wie es sich für das Buch deines Lebens gehört. Ich stellte mir das vor wie eine Art Bedienungsanleitung für mein Leben von dem, der mich besser kennt als ich mich selbst kenne und der natürlich schon ganz genau weiß, was in meinem Leben auf mich zukommen wird, entsprechend passend wäre der Inhalt. Aber viel mehr noch als das stellte ich mir das Buch vor wie ganz persönliche Worte vom Schöpfer des Universums an mich – Worte der Liebe, der Ermutigung, des Zuspruchs, des Verständnisses und des Mitgefühls extra für mich! Worte von Gott nur für mich, weil er ja genau weiß, wie ich ticke und was ich brauche.
Meine Gedanken gingen noch weiter: Es wäre doch schön, wenn auf dem Bibelcover dann wenigstens mein Name stehen würde, wenn der Inhalt schon für alle derselbe ist. Dann wäre das wenigstens noch ein bisschen persönlicher. Ich stellte mir Gott vor, wie er jedem Menschen zur Geburt eine Bibel schenkt, auf der der Vorname liebevoll von ihm eingraviert oder eingeritzt oder kunstvoll darauf gemalt wäre. Und diese Bibel würde dann jeder Mensch zur Geburt bekommen und wüsste später: „Aha, das ist also das Buch meines Lebens!“ Ist natürlich Quatsch, denn so läuft das ja nicht. Aber denken darf man ja alles.
Dann jedenfalls ist mir aufgefallen, dass wir so etwas ja quasi tun, wenn wir jemandem eine Bibel mit seinem oder ihrem Namen darin überreichen, z.B. den Konfirmanden. Oder auch, wenn wir – einfach so – eine Bibel an jemanden verschenken und vorne den Namen eintragen oder wenn wir selbst unseren Namen in unsere Bibel eintragen. Das ist sozusagen wie eine stellvertretende Widmung vom Autor, von Gott! Wir überreichen die Bibel, aber gewidmet ist sie von Gott. Crazy! Dann ist das wirklich mein Buch! Für mich persönlich.
Das Buch über mein Leben für mein Leben. Wie schön!
Dieser kleine Gedankenausflug hat meine Sicht auf die Bibel echt bereichert. Ich sehe sie jetzt mit ganz anderen Augen. Und wisst ihr, was ich direkt danach getan habe? Ich habe meinen Namen vorn in meine Lieblingsbibel
(s. Foto, Werbung) eingetragen bzw. gelettert.
Auch für dich gilt: Die Bibel ist dein Buch! Das Buch deines Lebens. Über dein Leben. Für dein Leben. Extra für dich! Hast du schon mal einen Blick hineingeworfen? Der Autor gibt übrigens auch Interviews.